Torfmoos und der Hund von Baskerville (Sphagnum capillifolium)
Artikelnummer: 1009
Beschreibung
In das Moor ohne Wege und Stege
zieht es mich mächtig hinein,
in dem pfadlosen Moore
wird für mich Frieden sein.
Hermann Löns
Um Moore und Sümpfe ranken sich zahlreiche alte Mythen, Schauermärchen und Gruselgeschichten. In früheren Zeiten galten Moore als unheimliche, schaurige Orte, um die man besser einen weiten Bogen machte. Seit jeher waren die unheimlichen und geheimnisvollen Feuchtgebiete Kulisse für Bücher und Filme wie auch "Der Hund von Baskerville", eine berühmte US-amerikanische Verfilmung des gleichnamigen Romans von Sir Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1939, die im Moor von Dartmoore spielt.
Es wankt und wuchert und schweigt: Moore, das sind karge Landschaften voller Mythen und Geheimnisse, zwischen Erde und Wasser, zwischen fest und flüssig. Wenn Moorleichen beim Torfabbau ans Licht wieder gelangten, kamen viele Fragen auf: Wie gerieten einst die Menschen in das Moor? Kamen sie dort ums Leben weil sie sich verirrt hatten, oder wurden sie erst nach ihrem Tod im Moor begraben? Waren sie Opfer eines Unfalls oder eines Verbrechens? Oder waren die Moorleichen stumme Zeugen eines Menschenopferkultes?
Aber wie entsteht eigentlich ein Moor? Pflanzenreste, wie zum Beispiel Blätter und Stängel aber auch Wurzeln und Äste sammeln sich auf dem nassen Moorboden an und können durch den fehlenden Sauerstoff im wassergesättigten Boden nicht vollständig verfaulen. Diese Ansammlung von vermoderten Pflanzenresten nennt man Torf.
Torfmoos (Sphagnum) ist maßgeblich für die extremen Lebensbedingungen in den Hochmooren verantwortlich. Da es keine Wurzeln hat, ernährt es sich von Regenwasser und den darin enthaltenen Nährstoffen, die es speichert. Dadurch entzieht das Torfmoos diese der Umgebung, und der Säuregehalt im Moor nimmt zu. Ansammlungen von Sphagnum können Wasser speichern, da sowohl lebende als auch tote Pflanzen große Mengen Wasser in ihren Zellen speichern können. Die Pflanzen können je nach Art 16- bis 26-mal so viel Wasser wie ihr Trockengewicht aufnehmen.
Sphagnum-Moose kommen hauptsächlich auf der Nordhalbkugel in Torfmooren, Nadelwäldern und feuchten Tundragebieten vor. Ihre nördlichsten Populationen liegen im Archipel von Spitzbergen im arktischen Norwegen auf 81° N. Auf der Südhalbkugel befinden sich die größten Torfgebiete im Süden Chiles und Argentiniens , einem Teil des riesigen Magellan-Moorlandes ( ca. 44.000 Quadratkilometer; 17.000 Quadratmeilen).
Torfgebiete gibt es auch in Neuseeland und Tasmanien. In der südlichen Hemisphäre können Torflandschaften jedoch viele andere Moosarten als Sphagnum enthalten. Einige Sphagnum- Arten kommen auch auf tropfenden Felsen im gebirgigen, subtropischen Brasilien vor.
Die meisten dieser Moose leben in nährstoffarmen, sauren Habitaten. Durch die Zerstörung der Lebensräume der Torfmoose, überwiegend Moore und Feuchtheiden sind die Moose stark gefährdet und zum Teil in drastischem Rückgang begriffen.
Wir haben in unserer Pflanzenvermietung extra Moosfelder angelegt, bei der Moos immer wieder behutsam entnommen und wieder zurückgeführt wird. Das Sphagnum Moos ist ein Naturprodukt, das neben anderen Moosen und Gräsern wächst. Daher kann es andere natürliche Bestandteile wie Nadeln, Gräser, Erde, oder Blätter enthalten.
Torfmoos wird in Gärtnereibetrieben und in Blumenerde zur Verbesserung der Wasserspeicherung des Bodens benutzt, es dient des Weiteren als Verpackungsmaterial und als Brennstoff. Das Moos kann im Moorbeet verwendet werden und wird dazu einfach auf der Mooroberfläche ausgebreitet. Es muss ständig feucht bis nass gehalten werden. Bereits nach einigen Wochen kannst Du feststellen, dass sich immer mehr grüne Moospolster entwickeln.
Sphagnum Moos wird aber auch gerne im Modellbau oder in der Aqua-Terraristik als Bodengrund für Amphibien, Schlangen, Echsen, Frösche, Landschildkröten, usw. verwendet. Das im Torfmoos gespeicherte Wasser verdunstet langsam und es entsteht ein hervorragendes Mikroklima im Terrarium. Zudem dient das Moos unter anderem auch als Eiablage-Substrat und zur Überwinterung. Außerdem kann es im gesamten Terrarium als Dekoration verwendet werden.
Sphagnum Moos wird zudem seit vielen Jahren in der Zimmer-Orchideenzucht verwendet. Torfmoos ist ein wichtiger Bestandteil von Orchideen-Erden, es speichert viel Wasser und versorgt somit die empfindlichen Orchideenwurzeln gleichmäßig mit Feuchtigkeit. Durch seine desinfizierende Wirkung verzögert es wirksam das Wachstum von Fäulnisbakterien.
Unser frisches und üppiges Moos stammt nachhaltig aus unserer eigenen Pestizid-freien Plantage und Privatwald im Landkreis Oberhavel.
Der Mietpreis versteht sich für 1kg lebendes Sphagnum Moos und hat ein Volumen von 5 bis 8 Litern. Es ist gut feucht zu halten.