Meerfenchel ein Kosmopolit (Crithmum maritimum)
Artikelnummer: 8071
Beschreibung
„Half-way down, Hangs one that gathers samphire, dreadful trade” – Shakespeare, King Lear, 1623”
Meerfenchel (Crithmum maritimum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Crithmum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Ihre Nutzung ist seit der Antike bekannt. Sie ähnelt wildem Fenchel, daher stammt der Trivialname Meerfenchel. Weitere deutschsprachige Trivialnamen sind Meerdisteln, Seefenchel oder Bazillenkraut.
Meerfenchel gedeiht an felsigen Küsten im Einflussbereich der Gischt und kann passend zu seinem Standort nah am Meer Kontakt mit salzhaltigem Spritzwasser gut tolerieren. Für den Meerfenchel (lateinisch auch Cretanus) bestehen auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Bacillen, Gartenbacillen, Meerbacillen, Meerdisteln und Meerpeterlein. Englischsprachige Trivialnamen sind samphire oder rock samphire – daher hat Samphire Hoe in der Nähe von Dover seinen Namen.
Meerfenchel kommt an den Küsten des Schwarzen Meeres, des Mittelmeeres sowie des Ostatlantiks von den Kanarischen Inseln und Madeira nordwärts bis nach Nordirland und Schottland vor. Das mehrjährige Meeresgemüse besiedelt die Küsten folgender Länder: der Azoreninseln, der Kanareninseln, der Inseln von Madeira, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Gibraltar, Spanien, Portugal, Frankreich, Irland, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Deutschland, Monaco, Italien, die Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien, Malta, Slowenien, Kroatien, Albanien, Montenegro, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Kreta, Zypern, die europäische und asiatische Türkei, Ukraine, Georgien, Syrien, Libanon, Jordanien und Israel.
In England wird Queller in Gärten kultiviert. Das 2001 gefundene Vorkommen an Meerfenchel auf Helgoland selbst kann mittlerweile als etabliert gelten.
Meerfenchel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50cm erreicht. Die Stängel des Meerfenchels haben die gleiche Farbe wie die Blüten und sind am Grund verholzt. Sie sind aufrecht oder aufsteigend, rund zart gerillt und röhrig. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind ein- bis zweifach gefiedert, sukkulent, bis zu 7 Zentimeter lang und blaugrün gefärbt. Die unteren Blätter haben eine am Grund scheidig erweiterten Blattstiel; die oberen sind dreiteilig und auf der Blattscheide sitzend. Die Blattabschnitte sind lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, spreizend, ganzrandig,2,5 bis 5 Zentimeter lang und bis 6 Millimeter breit. Sie sind spitz mit einer fast stechenden Stachelspitze.
Die medizinische wie kulinarische Nutzbarkeit des Meerfenchels ist mindestens seit der Antike bekannt. Es wird vermutet, dass dies auch schon vor Beginn der schriftlichen Überlieferung der Fall war. Der unscheinbar wirkende Meerfenchel wurde insbesondere von Seeleuten zur Verpflegung mitgeführt. Er eignete sich aufgrund seiner Häufigkeit in Küstennähe und der aus dem hohen Vitamin-C-Gehalt resultierenden vorbeugenden Wirkung gegen Skorbut.
Im 17. Jahrhundert beschrieb Shakespeare die Ernte von "Samphire" auf den rutschigen Felsen Südenglands als "schrecklichen" Handel. In großen Teilen Europas (darunter die Niederlande) steht der Meerfenchel auf der Roten Liste: das Pflücken von Wildpflanzen ist daher verboten. Auch im Vereinigten Königreich ist das Ausreißen wilder Pflanzen nach dem Wildlife and Countryside Act illegal.
Roh hat der Meerfenchel einen kräftigen “Anis”-Geschmack und blanchiert schmeckt er ein bisschen wie Spargel. Meerfenchel schmeckt gut in Kombination mit Fisch und Schalentieren. . In einem Muscheltopf mit Meerfenchel schmecken die Muscheln nach Anis. Auch lecker als Pfannengemüse oder als Zutat in Soßen. Meerfenchel, in Mallorqui fonoll marí genannt, ist noch immer eine aromatische Beilage zur mallorquinischen Küche. Nach dem Abpflücken wird er gewaschen und in Essig eingelegt.
Mariniert ist der Meerfenchel gebräuchliche Zutat zu typischen Reisgerichten wie dem arròs brut oder zu pa amb oli (Brot mit Olivenöl und Tomaten). Aber auch als eingelegtes Sauergemüse ist fonoll marí sehr beliebt und stellt eine Alternative zu mallorquinischen Kapern dar. Meerfenchel hat auch einen besonderen Stellenwert im italienischen Südapulien, dem Salento. Der finocchio marino (oder critimi) wird in Essigwasser gekocht und mit Knoblauch und Pfefferminze in Olivenöl eingelegt. Er wird als Vorspeise oder in Salaten gereicht.
Auf den griechischen Ägäisinseln, wo das Kraut – in Anlehnung an seine botanischen Bezeichnung – κρίταμο (krítamo) genannt wird, dient es als Beigabe zu Salaten und anderen mediterranen Vorspeisen. Das Kraut mit der recht exotischen Note wird hier in Salz-/Essigwasser eingelegt und wegen seines markanten Geschmacks eher sparsam dosiert.
Man kann Meerfenchel auch frisch zubereiten, indem man es kurz kocht, oder auch einlegen und auf diese Weise haltbar machen.
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